Ein eigenes Theaterhaus für das

Kleine Stadttheater
 

Die Stimmung ist gut: Zahlreiche Akteure des Kleinen Stadttheaters Gerolzhofen packen bei der Renovierung des neuen Domizils in der Marktstraße und beim Auszug aus dem bisherigen Depot in der Schuhstraße mit an. Im Bild (von links) Klaus Müller, Monika Freiberger, Rita Spiegel, Robert Rüth, Silvia Kirchhof und Inge Stöcklein.

 

Aus der kleinen Idee des „Kleinen Stadttheaters Gerolzhofen“ ist im Laufe der Jahre ein großes Projekt geworden. Nun bezieht das Laienschauspiel-Ensemble ein eigenes Haus in der Marktstraße. Dies eröffnet neue künstlerische Möglichkeiten. Die Kleinkunst in Gerolzhofen soll wieder eine Bühne bekommen.

 

Im Jahr 2010 fing alles an. Die Gerolzhöferin Silvia Kirchhof, die sich gemeinsam mit ihrem Ehemann Achim Hofmann im Duo „Café Sehnsucht“ schon einen Namen als Chansonsängerin gemacht hatte, startete gemeinsam mit Monika Freiberger ein Theaterprojekt: „Das große Welttheater“ in der Stadtpfarrkirche. Die euphorische Reaktion des Publikums bestärkte Kirchhof, weiterzumachen. Das Ensemble bekam den festen Namen „Kleines Stadttheater Gerolzhofen“. Es folgten ein lyrisch-poetischer Abend in der Rüstkammer (2011), die Komödie „Pension Schöller“ im Pfarrer-Hersam-Haus (2012), „Nathan der Weise“ in der evangelischen Erlöserkirche und das Historienstück „Katrin und der schwedische Obrist“ in Frankenwinheim (beides 2013).

 

„Der Brandner Kaspar schaut ins Paradies“ kam im April 2014 in der Spitalkirche elfmal zur Aufführung. Ein umjubeltes Großprojekt mit 4000 Zuschauern war schließlich das Freilichttheater „Fräulein Schmitt und der Aufstand der Frauen“ auf dem Gerolzhöfer Marktplatz im Jahr 2015.

 

Im Jahr 2016 wurde der Gedanke der Inklusion unterstrichen, als Ensemble-Mitglieder gemeinsam mit der Offenen Behindertenarbeit aus Schweinfurt ein Märchen auf die Bühne brachten. 2017 brachte schließlich den bisherigen Höhepunkt des künstlerischen Schaffens, als beim Wandeltheater „Du musst dran glauben“ vor Tausenden begeisterten Zuschauern die gesamte Gerolzhöfer Altstadt zur Theaterbühne wurde.

 

Großer Fundus

Im Laufe dieser Jahre ist beim Kleinen Stadttheater ein beachtlich großer Fundus an Kostümen und Requisiten zusammengekommen. Bislang hatte man die ehemaligen Geschäftsräume im Anwesen White (ehemals Hock) in der Schuhstraße angemietet. Doch dort reichte der Platz nicht mehr aus. Durch den Umzug der Computerfirma C.I.A. in den ehemaligen Einkaufsmarkt Liebe wurde in der Marktstraße jetzt das Haus frei, in dem früher das Café Schoué residierte. Hier zieht nun das Stadttheater ein. Momentan laufen in den Räumen im Erd- und im Obergeschoss bereits die Renovierungsarbeiten. Zahlreiche Mitglieder des Theaterensembles bringen sich hier, je nach ihren Fähigkeiten, ehrenamtlich ein. Gleichzeitig findet auch schon der Umzug von Möbeln, Kleidern und Requisiten aus der Schuhstraße statt. Bei Theaterleiterin Silvia Kirchhof laufen alle Fäden zusammen: „Das Haus bietet uns so viele neue Möglichkeiten“, schwärmt sie.

 

Bühne wird eingebaut

Im Erdgeschoss verwandelt sich die große Fläche des ehemaligen Cafés in einen Probe- und Aufführungsraum. Hier wird eine rund zehn Quadratmeter große Bühne eingebaut samt moderner Beleuchtungstechnik. Etwa 50 Besucher werden hier Platz finden. In einem weiteren Raum dahinter ist Platz für die Bewirtung von Gästen. Küche und modern sanierte Toiletten sind im Erdgeschoss ebenfalls vorhanden. Der frühere Verkaufsraum mit Nebeneingang neben der Reinigung Baumgärtner wird zum Büro der Theater-Chefin.


Im Obergeschoss, der später für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sein wird, befindet sich noch ein zweiter Probenraum, der aber auch für Besprechungen und Sitzungen genutzt werden soll. Die weiteren Zimmer dieser Etage werden als Lagerräume für den großen Fundus dienen.

 

Mit dem angemieteten Haus für das Kleine Stadttheater, einer Unterabteilung des Historischen Vereins Gerolzhofen, wird ein neues Kapitel aufgeschlagen. „Wir haben nun genug Platz, um unseren Fundus übersichtlich zu ordnen und zu lagern“, sagt Silvia Kirchhof. Gleichzeitig bekomme man endlich eigene Räume zum ungestörten Proben. In der Vergangenheit musste man in Schulen, in der Stadthalle oder im Bürgerspital proben und manchmal hatte man sogar noch in der Vorbereitungszeit den Standort wieder wechseln müssen. Dies gehört nun der Vergangenheit an. „Mit der festen Bühne samt Beleuchtung im Veranstaltungsraum haben wir jetzt die Möglichkeit, gleich unter realistischen Bedingungen zu proben.“

 

Haus der Kleinkunst

Die neue Heimat des Kleinen Stadttheaters soll auch ein Anlaufpunkt für die Kleinkunst werden. Damit wird sich eine Lücke im kulturellen Angebot der Stadt schließen, die seit Jahren mehr oder weniger brach liegt. Sie könne sich während des Jahres – neben einem zentralen Großprojekt – durchaus noch mehrere kleinere Abendveranstaltungen zu bestimmten Themen wie etwa „Heimat“ vorstellen, so Kirchhof. Das gemütliche Beisammensein im Veranstaltungsraum bei einem Glas Frankenwein werde aufgelockert durch kleine, lose Einlagen – etwa Gesangsvorträge, Gedichte oder kleine gespielte Szenen. Aber nicht nur Mitglieder des Gerolzhöfer Ensembles können und sollen dort dann auftreten, sondern es ist auch daran gedacht, auswärtige Kleinkünstler zu Auftritten nach Gerolzhofen einzuladen.

 

Offene Proben

Angedacht ist auch, dass das Theater-Ensemble zu „offenen Proben“ einlädt. „Die Leute können einfach bei uns reinschnuppern und mal zuschauen. Und wir werden unser Haus sicherlich auch bei den großen Stadtfesten öffnen“, erzählt Kirchhof von ihren ersten Ideen. Bei gutem Wetter könne man dann auch die Freifläche vor dem Gebäude mit integrieren. Das traditionelle Sommerfest des Historischen Vereins werde höchstwahrscheinlich auch schon im und am neuen Theaterhaus stattfinden.

 

Fotos: by Klaus Vogt

Bericht der Mainpost vom 26.02.2018

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© Silvia Kirchhof