Vom Wandel- zum Welttheater
Großartig. Herausragend. Beispielgebend.“ Der Gerolzhöfer Bürgermeister Thorsten Wozniak griff zu Superlativen, als er die Tage des diesjährigen Wandeltheaters „Du musst dran glauben“ Revue passieren ließ. Die Stadt als Veranstalter hatte die Mitglieder des engeren Organisationsteams am Montagabend zu einer Abschlussbesprechung eingeladen.
Silvia Kirchhof, die Leiterin des Kleinen Stadttheaters Gerolzhofen, nutzte die Gelegenheit, um ihre neuen Ideen für kommende Theaterprojekte in den Jahren 2018 und 2019 vorzustellen. Es soll eine Wiederaufnahme des "Salzburger Welttheaters" geben.
Das Wandeltheater habe die gesamte Region bewegt, lobte Bürgermeister Wozniak. „Es war ein Vorzeigeprojekt, das bis heute noch nachhallt“ – und dies sowohl bei den Akteuren auf der kreativen Ebene, als auch bei den Bürgerinnen und Bürgern. Noch immer geschehe es regelmäßig, erzählte Wozniak, dass er bei Besuchen in auswärtigen Gemeinden beglückwünscht werde für das „grandiose Miteinander und das hohe ehrenamtliche Engagement, das die Gerolzhöfer Bürgerschaft beim Wandeltheater an den Tag gelegt hat“.
Kulturstandort stärken
Es sei ihm wichtig, so Wozniak, diese Euphorie des Wandeltheaters möglichst lange am Leben zu halten. „Wir wollen den Kulturstandort Gerolzhofen noch weiter stärken.“ Es sei schon jetzt beachtlich, welch breites Kulturangebot es in der Stadt gebe. „Wir können aber noch besser werden, wenn wir die Akteure bündeln und die Absprachen verbessern.“
Derzeit läuft noch die finanzielle Abwicklung des Wandeltheaters, informierte die Leiterin der Touristinformation, Beate Glotzmann. Bei ihr laufen als Projektleiterin alle Fäden zusammen. Man habe bereits rund 300 Rechnungen gebucht, sagte Glotzmann. Sie erwarte nun die Bescheide der verschiedenen Förderstellen. Sabine Wolf, die Vorsitzende des Historischen Vereins (HV), bedankte sich, dass die Stadt Gerolzhofen sich auf das Risiko eingelassen habe, mit dem Kleinen Stadttheater (eine Unterabteilung des HV) das Wandeltheater aufzuziehen. „Dieser Vertrauensvorschuss hat uns sehr geholfen. “ Die perfekte Zusammenarbeit innerhalb des Organisationsteams von der Recherche der geschichtlichen Fakten bis hin zur künstlerischen Umsetzung habe dafür gesorgt, dass man Geschichte authentisch gespielt und für die Menschen greifbar gemacht habe.
Dank an die Domschule
Bürgermeister Thorsten Wozniak lobte ausdrücklich das hohe Engagement von Dr. Dietmar Kretz, Theologe und Studienleiter der Katholischen Akademie Domschule im Bistum Würzburg. Es sei nicht selbstverständlich gewesen, was Kretz für Gerolzhofen geleistet habe. „Ihr Einsatz war ein ganz wichtiger Baustein des Wandeltheaters, der zeigt, was Menschen für ihre Region leisten können“, lobte der Bürgermeister den Studienleiter und überreichte ein Präsent. „Die Zusammenarbeit zwischen Würzburg und Gerolzhofen war so eng wie vor 400 Jahren“, schmunzelte Wozniak. Kretz entgegnete, er sei sehr froh, dass die Bistumsleitung und die Leitung der Domschule den Mut und das Vertrauen besessen hätten, „so etwas Großes wie das Wandeltheater“ zu unterstützen. Lobende Worte fand Bürgermeister Wozniak auch für die Zusammenarbeit der beiden Pfarrer Stefan Mai und Reiner Apel, die nicht nur beide als Schauspieler mit von der Partie waren, sondern im Vorfeld in zahlreichen Besprechungen gemeinsam mit Dietmar Kretz ihr theologisches Fachwissen eingebracht hatten.
Sonderlob für Reiner Apel
Gerade Reiner Apel habe bei dem ökumenischen Projekt durchaus gegen Widerstände aus den eigenen Reihen kämpfen müssen, sagte Wozniak. Es sei aber beeindruckend, „wie standhaft und mutig“ sich Apel für die Sache eingesetzt habe. „Ich weiß, dass viele Gemeindemitglieder deswegen sehr stolz auf ihren Pfarrer sind.“ Pfarrer Reiner Apel erinnerte daran, wie intensiv und zugleich offen die theologischen Diskussionen für die textliche Ausarbeitung der Schluss-Szene im Spitalgarten waren, als Echter und Luther zu einem geistreichen Zwiegespräch aufeinandertrafen. Auch die evangelische Seite sei bei Studienleiter Dietmar Kretz stets in guten Händen gewesen, sagte Apel.
Dekanin würdigt Wandeltheater
Da passt es ins Bild, dass mit der Würzburger Dekanin Edda Weise auch eine Vertreterin der evangelischen Landeskirche das Gerolzhöfer
Wandeltheater lobt. Weise zog am Montag im Würzburger Stephanshaus ein vorläufiges Fazit zum Reformationsjubiläum. Besonders die Veranstaltungen zum 400. Todestag von Fürstbischof Julius Echter
hätten zum Erfolg der Ökumene beigetragen, sagte die Dekanin. Und sie erwähnte dabei ausdrücklich das Theaterstück „Du musst dran glauben“.
Quelle: http://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Stadttheater-Theaterstuecke;art769,9773414
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